Wie gehen wir in unserer Kultur mit dem Weiblichen und Mütterlichen in uns um?
Spätestens seit Dan Browns „Da Vinci Code“ ist der Begriff des Göttlich Weiblichen im Mainstream Bewusstsein angekommen. Die Verehrung des Göttlich Weiblichen existierte in vielen Kulturen und Zivilisationen, wie in der Ägyptischen und Griechischen Mythologie, in Indonesien, Afrika oder im antiken Rom. Weibliche Göttinnen und die Verehrung ihrer Tempel gehörten und gehören immernoch in vielen anderen Kulturen der Normalität an. Die Göttin Gaia wird in der griechischen Mythologie als die personifizierte Erde und eine der ersten Gottheiten verehrt. Mutter Erde, auch Pachamama genannt, verkörpert den Ursprung allen Lebens, welches auf unserem Planeten existiert. Und so verehren wir auch mit ChittaMA die Urmutter und Herkunft unserer Lebensenergie und unseres Bewusstseins.
Lange Zeit war dieses Bewusstsein in vielen Ländern und Regionen in den Hintergrund getreten und die meisten Frauen tragen noch heute Erinnerungen in ihren Zellen, die viele tausende von Jahren für Missbrauch, Trauma und Vernichtung statt Verehrung stehen. In systemischen Aufstellungen zeigen sich diese Kollektivthemen immer wieder auf und sind leider auch heute noch Bestandteil des Alltags vieler.
Doch es wird Zeit für die Kulturveränderung und den Culture Change auch in dieser Hinsicht. Die weiblichen Qualitäten und Talente dürfen nicht nur ausgegraben und gelebt werden, sondern sind zeitgleich Grundlage für einen Veränderungsprozess, der nun für uns alle bevorsteht. Ohne die weiblichen Kräfte und Qualitäten wie das Nährende, Behütende, die Liebe, das Einfühlungsvermögen, die Zuwendung und die Kommunikation sowie das Gebärende, würde die Menschheit schon lange nicht mehr auf der Erde existieren. Sie sind grundlegend wichtig, um unser Überleben als Menschen zu sichern. Und dabei ist es gleich, ob damit leibliche Kinder großgezogen werden, oder geistige in Form von Projekten und Ideen.
Auf dem Peace Summit in Vancouver im Jahr 2007 erklärte der Dalai Lama, dass die Veränderung und Rettung der Welt von den Frauen im Westen ausgehen werde. Denn das, was wahrhaftig zum Weltfrieden beitrage, sei ihre Fähigkeit, tiefes menschliches Mitgefühl, Zuneigung und die hohe Sensibilität für die Leiden anderer zu empfinden.
Wie gehen wir in unserer Kultur mit dem Muttersein oder dem Eintritt in die reife Lebensphase als Frau um? Haben wir nicht immer noch Phrasen im Kopf wie „als Mutter hat man nie Zeit für sich“, „die Wechseljahre sind die schlimmsten Jahre“? Dies ist alles andere als Verehrung der wichtigsten Lebensphasen der Weiblichkeit.
Ich lade euch nun zu einem Perspektivenwechsel ein. Werdet euch eurer weiblichen Qualitäten bewusst, nehmt sie dankbar an und feiert sie an diesem wie auch jedem anderen Tag. Denn nur sie sind die Eigenschaften, die uns den Frieden auf Erden bringen können und unserer Menschheit eine Zukunft ermöglichen.
Im Übrigen gilt dies genauso für die Männer unter euch. Wie sieht es mit euren weiblichen Qualitäten aus? Es gilt nun Yin und Yang in den Ausgleich zu bringen und anzuerkennen, dass diese keine Gegensätze sind, sondern einander bedingen und bedürfen. Feiert die weibliche Lebensenergie, die in jedem von uns steckt und grabt all eure Talente und Begabungen aus.
„Eine Frau in ihrer weiblichen Essenz ist die Versinnbildlichung der Erde – auf ihr gibt es Stürme, sie hat Hügel, sie gibt Nahrung, Liebe und Geborgenheit, damit etwas Neues wachsen kann.“