Schluss mit dem Stress. Dank Achtsamkeit fand ich das schönste Reiseziel meines Lebens.
Das Thema Achtsamkeit im Wirtschaftskontext ist mir vor einigen Jahren in Form eines Interviews mit Peter Bostelmann, Chief Mindfulness Officer bei SAP begegnet. Er beschrieb hier seine Vorgehensweise zum Thema Achtsamkeitstraining im SAP Konzern und die Herausforderungen, vor denen er zu Beginn seiner Tätigkeit stand. Dieser Beitrag hat mich sehr berührt und mir Mut gemacht, dass auch die Wirtschaft für den Kulturwandel bereit ist. Doch jede Veränderung im Außen, bedarf zunächst einer Veränderung im Innen. Also begab ich mich erst einmal auf die Reise.
Damals war ich als Syndikusanwältin im Management eines DAX-Konzerns beschäftigt. Ich stellte mir immer öfter die Frage nach dem Sinn meiner Tätigkeit und vor allem dem Inhalt einer guten Corporate Governance. Synergieeffekte, Effizienzen, Prozessoptimierung und Leistungssteigerung waren Schlagworte, die mit der Zeit immer mehr Zweifel in mir weckten. Bei allen Optimierungen und Steuerungstechniken kam mir der Mensch, der eigentlich im Mittelpunkt jedweden Tuns eines Unternehmens stehen sollte, zu kurz. Themen wie Wertschätzung, Kollegialität und ein angemessener Umgang miteinander fanden in der strengen Einhaltung hierarchischer Strukturen wenig Platz. Mir wurde sogar abgeraten, mich weiter mit dem Thema Achtsamkeit zu befassen, denn es sei doch sehr esoterisch angehaucht, habe zudem nichts mit Wirtschaft zu tun und werde mich letztlich meine Karriere kosten. Gleiches gelte für die Überlegungen, dass Entscheidungen aus Intuition oftmals die Richtigen seien – dies gelte in der Wirtschaft nicht, hier hätten nur Zahlen und Fakten zu entscheiden und sonst nichts. Diese Perspektive entsprach mir nicht. Also traf ich eine rein intuitive Entscheidung, die wirklich nichts mit Zahlen und Fakten zu tun hatte, aber im Nachhinein die beste meines Lebens war. Ich entschied mich, erst einmal eine Auszeit aus dem Konzern zu nehmen und mich in dieser Zeit auf eine Reise zu begeben. Mir war intuitiv klar, dass ich, bevor ich in der Außenwelt etwas bewirken kann, den Blick erst einmal nach innen richten musste. Nicht nur um zu schauen, was wirklich mein Beruf und damit meine Berufung ist, sondern auch um einen klaren Blick für die Realität zu entwickeln.
Ich nahm mir eine Auszeit, zog mich zurück und tauchte ab in eine ganz andere Welt. Auf diesem Weg absolvierte ich unter anderem eine Yogalehrer Ausbildung, eine solche zum Coach, zur Mediatorin und Achtsamkeitstrainerin in Organisationen. Mir gelang es, wieder vom Denken ins Fühlen zu kommen. Die damit verbundene Meditationspraxis zeigte mir auf, dass die wahre Realität, die wir im Außen erleben gänzlich auf unseren inneren Empfindungen basiert. Und: ich fand in der Meditation endlich den Ort der Ruhe, den ich zuvor so viele Jahre vergeblich gesucht hatte. Ob ich Wellness Anwendungen aufsuchte oder Plätze auf aller Welt bereiste – diese Ruhe, die ich da in mir selbst fand, hatte ich nirgendwo zuvor auf der Welt erlebt. Ich hatte zum ersten Mal einen Ort gefunden, der mir ermöglichte, inne zu halten, mich vom Trubel des Alltags zu erholen und meine Kraftquellen wieder aufzutanken. Und so brachte Achtsamkeit mich an das schönste Reiseziel meines Lebens: an meinen Ort der inneren Ruhe.
Achtsamkeit ist damit wesentlich mehr, als nur ein Innehalten für einen kurzen Moment. Achtsamkeit zu Praktizieren ist der Anfang eines neuen Lebensweges hin zu einer inneren Haltung, die sich im Außen und im Alltag manifestiert.
Jetzt. Bewusst. Sein.